Die Stammburg des Landes Tirol wurde Anfang des 12. Jh. erbaut und ist wohl eines der am besten erforschten Stätten mittelalterlicher Baukunst. Zu besichtigen sind die Reste frühmittelalterlicher Kirchen auf der Vorburg, die St. Pankratiuskapelle sowie die beiden romanischen Portale und die Plastiken der Kapitelle im Rittersaal, die zu den Hauptwerken romanischer Steinmetzkunst im Alpenraum zählen.
Die Marmorportale wurden um 1140 kunstvoll gefertigt. Das Palasportal zeigt als Paradiesportal Tier- und Menschendarstellungen, im Tympanon steht ein Engel mit Verkündigungs- und Redensgestus sowie Lilienzepter. Das Kapellenportal symbolisiert die Erlösung der Menschen durch den Kreuzestod Christi, Sündenfall und Fabelwesen zeigen die Erlösungsbedürftigkeit an. Am Triumphbogen der Kapelle zeigen die Evangelistensymbole, aber auch Fabelwesen und Bestien das Jüngste Gericht an. Die Ausmalung der Kapelle fällt in die Zeit um 1330. Hier ist auch das älteste figurale Glasfenster Tirols zu sehen.
Romanische Marmorportale und Schlosskapelle zum hl. Pankratius
Ein Portal ist in der Romanik nicht einfach ein Eingang, es ist stets auch ein symbolischer Eintritt, ein Übergang, der den gläubigen Menschen jener Zeit den mittelalterlichen Kosmos veranschaulicht. So finden wir am Marmorportal in Schloss Tirol eine beeindruckende und seltene Darstellung des Sündenfalls.
Sehenswert ist auch der erhaltene Baubestand samt steinsichtiger Mauern. In der Krypta sind die beiden Bauphasen von 1100 und 1138 gut zu erkennen, und der Palas beinhaltet den größten repräsentativen Profanraum des Mittelalters im „Land an der Etsch und im Gebirge“.