Die Kirche selbst wurde 1142 geweiht, wie eine 6 m lange Inschrift in der Kirche bezeugt. Rund 70 Jahre später wurden die Apsis und der Triumphbogen mit Fresken der Marienberger Schule versehen. Dabei kommt es zu einer sehr seltenen Überschneidung der byzantinischen Deesis (Maria, Christus – in der Mandorla – und Johannes der Täufer) mit dem Pantokrator im romanischen Stil und den Evangelistensymbolen.
Die Malerei am Triumphbogen zeigt das Opfer Abrahams, darunter die Opfergaben von Kain und Abel. Weitere Fresken, wie die Kreuzigung, die Anbetung der Könige und die Fresken an der Süd- und Nordwand, wurden unmittelbar nach dem Einbau des Kirchturms um 1380 geschaffen.
Dem Volksmund zufolge sind die Dolomiten den steilen Bergen und Gipfeln der Wandmalerei Porträt gestanden, denn vom Kirchhügel in St. Jakob aus hat man einen großartigen Blick auf die Rosengartengruppe.
Kain und Abel
Die Darstellung der Opfergaben von Kain und Abel – üblicherweise am Triumphbogen vor der Apsis – ist ein typisches Element der romanischen Malerei. Sie symbolisiert in der Weltanschauung jener Zeit die Scheidung von Gut und Böse, die als Akt des freien Willens gilt. Dies ist ein zentraler Grundgedanke der romanischen Kunst. Gott aber nimmt das Opfer Abels an und lehnt jenes von Kain ab. Diese Handlung ist einerseits ein Hinweis auf das Jüngste Gericht, andererseits auch Hinweis auf die Opferhandlung, die am Altar während der Liturgie vollzogen wird.