Von Anfang an auf der Höhe ihrer Zeit
Franz Tappeiner, 1816 in Laas geboren, zum Mediziner ausgebildet in Padua, Prag und Wien, mit einer enormen Leidenschaft für Grünes und Blühendes, praktiziert bereits seit 1846 in Meran. Er ist derjenige, der die von Professor Oertel aus München erfundene "Terrainkur" einführt: Spazierend gesunden ist Teil seiner Lehre und Praxis, zum Einatmen der frischen Luft lässt er Liegestühle in der Wandelhalle für Lungenkranke aufstellen. Sein jüdischer Kollege Raphael Haussmann hingegen entwickelt die Traubenkur weiter, die in großen Mengen den Verzehr von Trauben der Rebsorte Vernatsch empfiehlt und gegen allerlei Krankheiten helfen soll. Erste Ergebnisse veröffentlicht er 1884 in „Die Weintraubenkur: mit Rücksicht auf Erfahrungen in Meran“. Einer seiner Vorreiter ist Johann Nepomuk Huber, Leibarzt von Mathilde zu Schwarzenberg, der 1836 mit der Fürstin in Meran weilt und im Anschluss über die Vorzüge der Trauben, der Molke, der Milch und der Mineralquellen der Stadt eine Publikation herausgibt.
Doch bei Kuren bleibt es nicht. Der begeisterte Botaniker Tappeiner, dem das Spazieren für seine Patientinnen und Patienten am Herzen liegt, finanziert Merans berühmte Höhenpromenade. Ab 1893 ist der erste Abschnitt des Tappeinerweges eröffnet, die Kurpromenade war bereits seit 1800 angelegt, die Sommerpromenade mit ihren schattenspendenden Bäumen 1866, ab 1880 beginnt der aufregende Bau der Gilfpromenade. Und Tappeiner hat weitere Ideen: Die überdachte Wandelhalle im Jugendstil wird nach seinen Plänen 1889 für Konzerte und Kulturveranstaltungen errichtet. Der Aufstieg zur Kurstadt, ihre Eleganz und illustre Gäste aus aller Welt ziehen Dichterinnen und Schriftsteller, Musiker und Künstlerinnen nach Meran. Das Flair der Stadt entwickelt sich prächtig: heil- und erholsam auf der einen Seite, kosmopolitisch und äußerst mondän auf der anderen. Besser kann es für Meran kaum laufen.