Was das Thema nachhaltige Mobilität betrifft, ist Schenna oberhalb von Meran schon seit Jahrzehnten Vorreiter. Denn bereits seit 1994 gibt es für Urlauber aus zahlreichen deutschen Großstädten die kostengünstige Möglichkeit, zuerst per ICE und dann ab München weiter im Bus in die Südtiroler Gemeinde zu reisen. Vor Ort nutzen Gäste dann zum Beispiel mit der MeranCard kostenlos öffentliche Verkehrsmittel sowie Seilbahnen. Und auch in anderen Bereichen des so genannten „Lifestyle of Health and Sustainability“ hat Schenna längst nachgezogen: Die Strategien reichen von besonders sparsamen Bewässerungssystemen in der Landwirtschaft über alternative Energien beim Beheizen von Unterkunftsbetrieben bis hin zu frei zugänglichen Trinkbrunnen für Jedermann.
Wertgeschätztes Wasser
Mit 35 aktiven Wasserkraftwerken und 100 Prozent an regionalem Ökostrom und -gas ist Südtirol Vorreiter in Italien, was erneuerbare Energiequellen betrifft. Während Schennas erstklassiges Trinkwasser aus zwei Quellen in 1.500 Metern unweit der Streitweider Alm sprudelt, war und ist das flüssige Gut vor allem für die örtlichen Bauern eine Rarität. 2.200 Sonnenstunden pro Jahr und das trockene Klima stellte sie stets vor eine Herausforderung. Spätestens aber seit die Schenner Landwirte 2010 gemeinschaftlich auf Tröpfchen-Bewässerung umgestellt haben, gelingt auch ihnen die Gratwanderung in Sachen Nachhaltigkeit. Spannende Infos dazu finden Wanderer auf einer Tour entlang des historischen Schenner Waals, der sich aus dem Masul-Gebirgsbach speist: Das System besteht aus einer hochkomplexen Schlauchkonstruktion, die das Wasser aus dem für die Region typischen Kanal leitet und jeden einzelnen Apfelbaum direkt an der Wurzel mit einer bestimmten Menge versorgt. Das Resultat ist eine Ersparnis von über 50 Prozent gegenüber der vorherigen Beregnungstechnik. Mittels der so frei gewordenen Wasserkapazitäten wiederum gelingt es, Schennas „fünf Kilometer Küste“ mit gut 200 In- und Outdoor-Swimmingpools alternativ zu beheizen.
Weniger Plastik
Ganze 1.868 kostenlose Trinkwasserstationen hat das Projekt „Refill Südtirol Alto Adige“ seit Projektstart 2017 landesweit bereits gelistet. Auch die Gemeinde Schenna oberhalb von Meran hat sich an der Aktion beteiligt und bislang 20 Trinkwasserbrunnen in allen Ortsteilen eingerichtet, weitere sind in Planung. Wo die nächste Erfrischung wartet, findet sich schnell mit wenigen Klicks auf der interaktiven Karte. Wer keine eigene Flasche hat, erwirbt im Tourismusbüro oder in einigen Betrieben die stylische Schenna-Flasche aus Edelstahl mit nachhaltigem Holzdeckel (10 €). Durch die Initiative sollen Gäste, Einheimische und Wanderer für umweltfreundliches Verhalten sensibilisiert sowie die Nutzung von Plastikflaschen reduziert werden. Hinter dem Bestreben steckt der Südtiroler Dachverband für Natur- und Umweltschutz.
Alternativ Unterwegs
Reisende aus Hamburg, Berlin, Frankfurt, Dortmund oder anderen großen deutschen Städten starten mittwochs und samstags im komfortablen ICE oder EC bis nach München. Dort erwartet sie am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) die direkte Verbindung nach Schenna. Moderne Reisebusse bringen Urlauber von dort über den Brenner bis zu ihrem Südtiroler Gastgeber. Hin- und Rückreise kosten 75 €/Pers. Mithilfe diverser, zum Teil kostenloser Vorteilskarten wie dem Südtirol Guest Pass (ab 2024) fahren Schenna-Gäste zudem unentgeltlich mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln in ganz Südtirol sowie den örtlichen Seilbahnen. Herzlich willkommen sind selbstverständlich auch E-Auto-Besitzer, zum Beispiel im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe schenna e.motion – electric.experience.südtirol. Von 23. bis 26. Mai 2024 erleben und erfahren sie bei ihren Touren alles über die Mobilität der Zukunft in Südtirol. Das Event verbindet Technologie, Genuss sowie Natur und gewährt Interessierten zahlreiche Einblicke hinter die Kulissen, etwa von Wasserkraftwerken vor Ort. Höhepunkt sind die Fahrten, ausgehend vom Sonnendorf oberhalb von Meran, in eigenen E-Autos in die Südtiroler Bergwelt.