Einsam fühlt er sich deshalb gar nicht: Er trifft sich mit den Leuten zwischen einer Beichtabnahme und der anderen, liest die Messe in der Kapuzinerkirche und nimmt am Alltag der Insassen im Seniorenheim Lorenzerhof teil. Als guter Hirte, der für seine Schafe lebt, hat er immer ein offenes Ohr für bedürftige Menschen und wird dafür hochgeschätzt.
Zu übersehen ist der motorisierte Pater nicht, wenn er in brauner Robe, Sommer wie Winter auf seiner Vespa durch Lana düst. Nicht nur Mittel zum Zweck, sondern seit fast 50 Jahren ist sie sein treuester Lebensgefährte und er der ihre. An seinen Ruhestand denkt der rüstige Neunundachtzigjährige noch lange nicht. Er ist voller Tatkraft und zufrieden mit seinem Dasein. Von dem was noch kommt will er sich überraschen lassen, ganz nach dem Motto: Alles hat einmal ein Ende!