Sein Leben ist Musik und ein Leben ohne Musik kann er sich nicht vorstellen.
Markus Prieth, Jahrgang 1978, ist Vollzeitmusiker mit Leidenschaft, 24 Stunden lang, immer und überall. Ein bisschen Zeit für ein Interview konnte er uns dennoch gewähren:
Herr Prieth, Sie sind hauptberuflich Musiker. Welche Bedeutung hat Musik für Sie?
Musik bedeutet ALLES für mich. Ich kenne keine Sekunde ohne Musik. Auch wenn ich nicht gerade spiele, in meinem Kopf läuft immer Musik, Melodie, Rhythmus, überall, den ganzen Tag über. Sogar die Insekten in der Natur produzieren Musik und coole Intervalle...
Haben Sie Musik studiert oder sind Sie Autodidakt?
Ich habe Vieles begonnen zu studieren, aber nie Musik im institutionellen Sinn. Ich bin aber seit meiner Kindheit von Musikern umgeben und es gibt viele Leute, die mir etwas beibringen konnten und immer noch können. Ich kann also sagen: Ja ich habe Musik studiert...
Welche Instrumente spielen Sie und warum haben Sie sich für diese entschieden?
Ich spiele mehrere Instrumente, am längsten die Gitarre. Meine völlige Liebe gilt der Bratsche, ich kann nicht genug davon kriegen... dazu kommen das Raffele, ein altes Instrument aus der Alpenregion, eine Urform der Zither, die Maultrommel, die Okarina und der Kontrabass. Aber ich bin vor allem vokal unterwegs und jodle leidenschaftlich gern. Folglich ist mein wertvollstes Instrument meine Stimme, sie ist immer mit dabei, unkompliziert und ohne Gepäckschlepperei.
Braucht es besondere Fähigkeiten oder Voraussetzungen um das Jodeln zu lernen?
Musik ist ein Spiel, wie ein jedes andere. Die meisten Menschen haben aber einen etwas problematischen Zugang zur Musik: bevor wir als Erwachsene spielen, fragen wir uns, ob wir das können, wir trauen es uns oft nicht zu. Es ist nicht verboten Jodeln zu lernen, demnach kann es jeder! Ich merke, dass Jodeln beliebt ist. Ich betreue Jodelstammtische und Jodelkurse und sehe, dass sich die Teilnehmer gerne Zeit dafür nehmen.
Ihre Musik ist Geschmacksache. Was entgegnen Sie Kritikern, die Ihre Musik nicht so toll finden?
Das ist doch ok! Wir wurden von der Volksmusikpolizei sogar als "Volksmusikpantscher" bezeichnet. Wem ein Konzert nicht gefällt, kann es jederzeit verlassen, nur tut es heute niemand mehr. Für mich als Musiker ist das aber eine wichtige Rückmeldung! Auch über Musikgeschmack lässt sich reden!
Wie sind die Bandnamen IRma und Opas Diandl entstanden?
Meine Freundin heißt Irma, ich heiße Markus und im Team sind wir IRma - ganz einfach. Opas Diandl hingegen ist durch eine Blödelei entstanden, eine Kreuzung zwischen Opus Dei und "Owa Diandl", eines unserer Musikstücke.
Spielen Sie bei Ihren Auftritten fertige Kompositionen oder improvisieren Sie auch?
Man kann beide Methoden kombinieren, es passiert auch: Wir spielen Stücke, die Freiflächen zum Spielen bieten. Es ist aber sehr anregend, wenn auch schwierig, sich die Stücke zurecht zu feilen und bis ins kleinste Detail zu verfeinern, bis sie stimmig sind. Dies dann laufend zu reproduzieren, ist eine unglaublich schöne Sache. Improvisieren kann IRma, mit reiner Tanzmusik, Opas Diandl ist Konzertmusik, also mit Programm und genau vorbereitet.
Sie haben "Erziehungswissenschaften" studiert und mit Jugendlichen gearbeitet. Konnten Sie diese Altersgruppe für Ihre Musik gewinnen?
Einen unserer ersten Auftritte hatten wir im Jugendzentrum "Jux" in Lana, es war sehr lustig und die jungen Leute waren begeistert. Aber gewöhnlich ist das Publikum meist älter als ich selbst jetzt bin. Ich finde aber auch bunt gemischtes Publikum vor: von Oma bis Enkel, besonders in Südtirol, wo man uns kennt. Im Ausland werden wir irgendwie in die Schublade der Volksmusik gesteckt und der Alterspegel der Besucher steigt automatisch an.
Welche Musik hören Sie außer der Ihren?
Unglaublich wenig! Dafür habe ich einfach keine Zeit. Am meisten interessiert mich aber nordische Volksmusik.
Welche sind, außer der Musik, Ihre Interessen, Vorlieben, Hobbys?
Ich mache Musik auch als Hobby. Dienstags ist unser Wohnzimmer offen für alle, die gerne Musik machen, egal was sie können. Derzeit baue ich ein Baumhaus, für meine Kinder, aber auch für mich.
In welchem Land würden Sie gerne leben, wenn Sie wählen könnten?
Es gibt viele schöne Länder - wenn ich alleine leben würde dann würde ich in luftigen Höhen sein. Aber ich lebe bereits in einem sehr privilegierten Land.
Worauf würden Sie in Ihrem Leben niemals verzichten?
Ich möchte nicht auf die Musik verzichten müssen, aber man weiß nie, was kommt. Gar nicht verzichten könnte ich auf mich selbst.