Jedes Jahr werden im Juni, genauer am 2. Sonntag nach Fronleichnam, tausende Bergfeuer in Südtirol entzündet. So auch in Dorf Tirol.
Der Brauch erinnert an das Jahr 1796, als Napoleonische Truppen von Süden aus, Tirol immer näherkamen. Um göttlichen Beistand vor der drohenden Kriegsgefahr zu erbitten, beschloss der Tiroler Landtag, das Land dem „Herzen Jesu“ anzuvertrauen. Als die Tiroler Truppen um Andreas Hofer schließlich in der Schlacht gegen Franzosen und Bayern siegten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag zu einem hohen Feiertag.
Die Wurzeln der Tradition liegen jedoch bereits in vorchristlicher Zeit. So war es zur Zeit der Sommersonnenwende üblich, in den Bergen rituelle Feuer zu entzünden.
In Dorf Tirol halten die dort ansässigen Mitglieder des Alpenvereins den Brauch lebendig. Die Planung beginnt bereits einige Wochen vorher. Am Sonntagmorgen des Herz-Jesu-Festes tragen die fleißigen Frauen und Männer Laternen, Brennholz und Brennstoffe
auf die Mut. Dort angekommen bringen sie die Laternen in Position und füllen diese mit Brennstoff.
Nachdem die Vorbereitung für die nächtlichen Feuer abgeschlossen sind, beginnt der gemütliche Teil des Festes. Familie und Freunde folgen den fleißigen Arbeitern zu den Zündstellen. Es wird gemeinsam gegrillt, gelacht und geplaudert.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit geht es dann los, die Laternen werden angezündet. Der Höhepunkt des Festes ist erreicht. Die Feuer leuchten von den Bergen. In den Tälern genießen die Menschen den besonderen Blick auf die Berge.
Danach geht der Großteil der fleißigen Helfer und deren Freunde und Familien wieder hinunter ins Tal. Einige verbringen die Nacht jedoch oben in den Bergen, damit die Laternen sicher abbrennen können.
Am nächsten Tag wird noch aufgeräumt und alles wieder ins Tal gebracht. Das Fest ist vorbei. In einem Jahr lebt der Brauch dann von neuem wieder auf.