Kurioses Wissen über Weltstar Ötzi

Ötzi-Schnaps, genetische Verwandte und Tattoos – was Sie über die Gletschermumie Ötzi wissen sollten.



Ötzi-Schnaps, Ötzi-Pizza und Ötzi-Schokolade? Ötzi-Briefbeschwerer und -Mousepads? Ja, das alles gibt es wirklich. Eine Zeit lang waren sogar in Ferrero-Überraschungseiern „Die Ötzis" zu finden.

Ötzi diente auch als Motiv für ein Hollywood-Tattoo. Brad Pitt hat sich den „Frozen Fritz“, wie der Gletschermann in Amerika genannt wird, auf seinen Unterarm stechen lassen. Und am 20. Oktober 1992 schaffte es Ötzi sogar auf das Cover des amerikanischen Nachrichtenmagazins „Time". Ja, der Mann aus dem Eis ist eine Berühmtheit.

Es gibt auch eine Rekonstruktion von Ötzi. Zwei Paläo-Künstler fertigten mithilfe einer Stereolithografie des Schädels und CT-Aufnahmen ein Abbild von Ötzi, wie er ausgesehen haben könnte. Der Koloss aus Silikongummi, Kunstharz und echten Haaren kann man nicht nur im Ötzi-Museum bewundern, sondern seit 3. März 2009 – nach einem 48 Stunden dauernden Fotoshooting – auch als 3D-Abbild im Internet.

Doch warum sind wir so fasziniert von der Gletschermumie? Vielleicht, weil wir inzwischen so viel über das Leben von dem Mann aus der Kupferzeit wissen, vielleicht, weil er immer noch einige Geheimnisse verbirgt. Begonnen hat alles mit einer Bergtour, die nicht nur das Leben des Ehepaars Simon änderte.

Am 19. September 1991 entdeckten Helmut und Erika Simon beim Wandern in den Ötztaler Alpen die älteste Mumie der Welt. Der ledrige Körper ragte am Tisenjoch nahe der Similaunhütte auf 3.210 Metern aus dem Schnalstaler Gletscher.

Seit diesem Tag vor über 25 Jahren setzen Forscher alles daran, jede Kleinigkeit über Ötzi zu erfahren, wie man den Fund kurz darauf nach einer Mischung zwischen Yeti und Ötztal nannte. Bis heute wissen wir: Der 1,60 Meter kleine Mann hat vor 5.300 Jahren gelebt. Er hatte Würmer und Flöhe, litt unter Fußpilz, Borreliose, Laktoseintoleranz und erhöhtem Cholesterin, wog 50 Kilogramm und wurde etwa 45 Jahre alt. Ötzi hatte über 60 feine Strichmuster auf der Haut tätowiert und seine letzte Mahlzeit bestand aus getrocknetem Hirsch- und Steinbockfleisch sowie Getreide.

© Südtiroler Archäologiemuseum/foto-dpi.com  © Südtiroler Archäologiemuseum/Augustin Ochsenreiter

Doch alle Geheimnisse gibt Ötzi noch nicht preis. Seine Todesursache konnten Wissenschaftler bis heute nicht feststellen, aber eine Pfeilspitze in der linken Schulter und fremdes Blut auf der Kleidung deuten darauf hin, dass er ermordet wurde.

Wer heute Urlaub in Südtirol macht, der kommt an Ötzi nicht vorbei. Seit 1998 liegt der Mann aus dem Eis im Archäologiemuseum – oder Ötzi-Museum – in Bozen. Gekühlt und konserviert für die Nachwelt erhalten. Über 250.000 Menschen besuchen jährlich den Mann aus dem Eis. Zugegebenermaßen sind wir doch alle ein bisschen vom Ötzi-Fieber infiziert, oder?

Auch im Schnalstal dreht sich alles um Ötzi. Im Tal des Fundortes von Ötzi wurde 2017 der Kinofilm Iceman mit Jürgen Vogel als Hauptdarsteller gedreht. Und hier können Bergbegeisterte im Sommer auf Ötzis Spuren wandern. Bei der geführten Ötzi Glacier Tour wandern Sie sieben bis acht Stunden zum Gletscher, auf dem Ötzi gefunden wurde. Die Tour startet an der Grawand auf 3.212 Metern – wo übrigens das höchste Hotel der Alpen steht – und geht weiter über den Hochjochferner, die Schwarze Wand, zum Hauslabjoch bis zum Tisenjoch.

Für Archäologie-Fans sollte der archeoParc im Schnalstal auf der To-Do-Liste ganz oben stehen. Auch hier ist Ötzi allgegenwärtig. Im archäologischen Freilichtmuseum können Sie steinzeitliche Techniken ausprobieren, wie Bogenschießen, Mehl mahlen oder ein Steinzeitfeuer entfachen. Im Freilichtmuseum mit Besucherzentrum gehen den Geheimnissen des Gletschermanns auf den Grund. Wie könnte Ötzi gelebt haben? Wie könnte er gestorben sein und wie hat er ausgesehen?

Vielleicht sind Sie bei Ihrem Urlaub in Südtirol sogar schon mal einem Verwandten von Ötzi begegnet. 2013 haben Genforscher besondere Merkmale im männlichen Geschlechtschromosom von Ötzi festgestellt und im Rahmen einer DNA-Studie 20 lebende Verwandte des Gletschermanns in Südtirol gefunden.