Der Freilandbereich mit den verschlungenen Wegen ist von Anfang an Sabinas Reich. Er erinnert eher an einen Park als an eine Baumschule, so hoch sind viele Bäume, an denen wir vorbei- schlendern. „Früher war das alles eine Obstwiese“, sagt Sabina. Eine Hühnerfamilie stakst vor uns über den Weg. Ganz in der Nähe liegt der Schwimmteich, etwas versteckt hinter Gebüsch, Bäumen und einem Holzgatter. Die Kundschaft setzt sich auch gerne auf den Steg und bleibt ein wenig sitzen, erklärt Sabina: Goldfische beobachten, die Stille genießen. „Es wäre unglaublich schade, wenn der Teich nicht genutzt werden würde. Deshalb gehen wir hier zur Mittagszeit im Sommer oft schwimmen.“
Während wir uns unterhalten, bekommt Helmuth einen Anruf von einem Kunden. Er ist weniger in der Gärtnerei, berät die Kundschaft hauptsächlich vor Ort. Gartengestaltung und das Anlegen von Teichen sind seine Schwerpunkte. Er ist auch verantwortlich für die bürokratischen Angelegenheiten rund um den Betrieb und für das Personal. „Ich kenne niemanden, der mehr arbeitet als mein Tata“, sagt Anna. Er arbeitet, seit er 14 Jahre alt ist. „Eigentlich bin ich gelernter Grafiker. Nach meinem Zivildienst war mir klar, dass ich gerne draußen arbeite, im Freien“, erzählt Helmuth. Er ist der ruhigere Typ – aber ein Macher. 1984, mit Anfang 20, steigt er in die Gärtnerei Staffler ein, die in Vill liegt, einem Orts- teil von Lana. Als diese zu klein für seine Vorhaben wird, sucht er nach etwas anderem. Seine Frau Sabina ist da schon lange mit im Boot. Aus heiterem Himmel bietet ihnen der Dekan des Deutschen Ordens an, ihre Gärtnerei auf das Grundstück der Klosterbrüder zu verlagern.
Seit 20 Jahren pachten sie das Grundstück jetzt. Und das ist gut so, denn die Klosterbrüder werden immer weniger. „Wir erhalten einen Teil des Klostergartens, die Brüder haben so weniger Arbeit“, sagt Helmuth. „Eine Win-win-Situation“, ergänzt Sabina lachend. Die Klosterbrüder pflegen nur mehr jenen Teil des Gartens, der hinter dem Bienenhaus liegt. Einen Teil der Ernte, Kirschen und Zwetschgen zum Beispiel, verkaufen die Brüder.
Efeu rankt sich die Mauer entlang, die den Klostergarten umringt. Drinnen staut sich die Wärme, das gefällt den vielen Heil- und Küchenkräutern, die hier biologisch angebaut werden. Bunte Wildblumen bewohnen mehrere Beete und einen Grasstreifen. „Für viele ist das Unkraut, für Wildbienen Nahrung“, sagt Sabina. Den jahrhundertealten Klostergarten mit dem urigen Bienenhaus lieben die drei Mairhofers. Selbst wenn im Frühjahr im Galanthus geschäftiges Treiben herrscht, weil alle ihren Garten oder Balkon auf Vordermann bringen möchten, bleibt dieser Teil des Grundstücks völlig still.