Mit der Ausstellung „Bewegung – Zwischen Linie und Licht“ widmet das Haus Wassermann Museum Niederdorf dem Südtiroler Künstler Toni Walder eine eindrucksvolle Schau, die das Spannungsfeld zwischen Aquarellmalerei und Zeichnung auslotet. Walder versteht das Aquarell als eine Kunst des Lichts – und zugleich des Risikos. In seinen Arbeiten wird Wasser zum Partner und Widerpart, Farbe zum Ausdruck innerer Bewegung. Seine Landschaften, Tierdarstellungen und atmosphärischen Szenen zeigen eine tiefe Verbundenheit mit der Natur – nicht als bloßes Motiv, sondern als lebendigen Raum von Energie, Wandel und Atem. Die Aquarelle Walders stehen in der Tradition großer Meister wie William Turner oder Emil Nolde, zugleich aber tragen sie eine eigene, stille Handschrift: das Ringen um das Flüchtige, das Sichtbarwerden des Unsichtbaren. In Werken wie Monte Cristal entsteht jener „atmosphärische Reißverschluss“ zwischen Himmel und Erde, in dem Licht, Nebel und Stein ineinander übergehen. Neben der Aquarellmalerei zeigt die Ausstellung auch Graphit- und Kohlezeichnungen – Studien von Akten, Porträts und Körperlandschaften. Diese Arbeiten verweisen auf Walders intensives zeichnerisches Studium, geprägt durch Kurse und Meisterklassen u. a. bei Prof. Walter Strobl, Prof. Piotr Sonnwend, Prof. Irsara und Rafael Zielinski. Hier offenbart sich die Linie als Ursprung aller bildnerischen Tätigkeit – als elementare Bewegung zwischen Kontrolle und Loslassen, als sichtbare Spur des Denkens und Fühlens.