Durch Rolando Biscuola, Fingerstyler und Preisträger im Jahr 2006 auf dem Internationalen Festival für akustische Gitarre in Sarzana, Ligurien, kommst du zu New Age und zeitgenössischer Musik. Wieder eine andere Sprache innerhalb der Musik. Was schwingt dort und berührt dich, was andere Genres nicht haben?
Nun, ich habe mich in Rolando verliebt – und damit auch in die Fingerstyle-Musik für akustische Gitarre, die er hervorragend beherrscht. Gleichzeitig haben mich seine Kompositionen tief berührt.
Du hast einige musikalische Genres ausprobiert und in unterschiedlichen Formationen mitgewirkt ...
Ja, ich habe mehrere Seminare besucht und in Bigband-Besetzungen bei Konzerten mitgewirkt. Zudem habe ich vielfältige musikalische Erfahrungen bei kulturellen Veranstaltungen gesammelt, darunter Theateraufführungen, Poesielesungen und Buchpräsentationen. 2017 erschien meine autobiografische CD MUSICAL WHEEL, eine Sammlung von Ideen aus 30 Jahren musikalischer Arbeit. Darüber hinaus wirkte ich bei zahlreichen Aufnahmen mit, darunter bei der 2021 veröffentlichten CD LOVE CARD mit Rolando Biscuola.
Am ICE-Musikfestival im Schnalstal spieltest du auf einem Instrument des Eismusikkünstlers Tim Linhart. Wie war diese Erfahrung?
Es war eine faszinierende und absolut einzigartige Erfahrung – auch wenn ich ein Eis-Xylophon spielte, das nicht mein Instrument ist. Tim hatte versucht, eine Flöte zu bauen, doch sie war nicht so gelungen wie seine Streichinstrumente oder die Gitarre. Seitdem damals verbindet uns eine Freundschaft, und wir treffen uns einmal im Jahr.
Mit Gabi Freitag, Gitarristin und Liedermacherin, hast du bei den Ladybirds mitgespielt. Du schätzt sie, wie auch die Cellistin Lucia Suchanska, mit der du eine deiner eigenen Kompositionen gespielt hast. Gemeinsam zu musizieren ist für dich schöner als solo unterwegs zu sein. Und warum?
Mit Gabi und Lucia durfte ich wertvolle Erfahrungen sammeln, die meinen musikalischen Weg bereichert haben. Das gemeinsame Musizieren ist sehr wichtig, auch in einem Orchester: Es gibt einem das Gefühl, zu einer Familie zu gehören, die dieselbe Sprache spricht. Ich bin auch in Indien aufgetreten: 2005 spielte ich mit dem Sai Symphony Orchestra in Bangalore und im Trio in Arambol/Goa (Flöte, Gitarre, Tabla) zusammen mit Rolando Biscuola und Kamod Raj Palampuri. Weitere Auftritte folgten mit der Gruppe der Sängerin Sonja Venturi, unter anderem in London und Wien (2012), Mailand (2013), Moena (2016) und erneut in Bangalore (2017) für das World Music Festival. Von 2016 bis 2021 habe ich mit dem Merano Pop Symphony Orchestra unter der Leitung von Maestro Roberto Federico zusammengearbeitet. Seit sechs Jahren spiele ich außerdem mit der Sopranistin Naimana Casanova, dabei geben wir Country- und Popsongs zum Besten: als Straßenmusik, auch bei Hochzeiten, Beerdigungen und kulturellen Veranstaltungen.
Country-Musik! Welche Stücke, welche Zeiten, welche Regionen oder Liedermacherinnen und Songwriter gefallen dir besonders gut?
Eine schwierige Frage: Ich mag Leo Kottke sehr, aber da sind wir im Bereich der akustischen Gitarre; oder Joni Mitchell mit dem Song Both sides. Ich liebe brasilianische Lieder und Musik (Jobim, Djavan, Gismonti), die portugiesische Sprache und den Chorinho, der sich wunderbar auf der Flöte spielen lässt. Ich habe mehrere in meinem Repertoire.
Und doch spielst du im Sommer manchmal auf der Straße für alle, die vorbeigehen. Welchen Reiz hat das? Sieht die Welt anders aus, wenn man ganz allein Musik auf der Straße macht?
Mein Leben lang habe ich immer mit jemandem zusammengespielt, also habe ich in den letzten drei Jahren damit begonnen, mal allein zu spielen, dabei habe ich die Freiheit sehr genossen. Es erlaubt mir, meine musikalischen Vorlieben ungefiltert auszudrücken und gleichzeitig neue Erfahrungen zu machen.