Junger Input für den Meraner Markt


☛ Jungen Frauen der 5. Klasse TS3 der FOS (Fachoberschule für Biotechnologie, Ernährung und Tourismus)

 
Ein Jahr lang schrieben sie einen Businessplan, tüftelten an Logos und arbeiteten zwei Jahre lang mit einer weiteren Schulklasse, der damaligen 3.BT3, an der Idee eines Aperitifs, der sich auf dem Meraner Markt gut verkaufen ließe: Marketino Berry. Sie, das sind Marie Sophie Hillebrand, Martina Christanell, Simone Schwienbacher, Kathrin Bernhart und Amelie Herbst, zusammen sprechen sie fünf Sprachen, jede davon drei Sprachen fließend. Im Frühjahr 2024 stehen die jungen Frauen der 5. Klasse TS3 der FOS (Fachoberschule für Biotechnologie, Ernährung und Tourismus) kurz vor der Matura. Nicht alles ist für den alkoholfreien Aperitif so gelaufen wie erhofft. Fragen an die fünf Schülerinnen, die von ihrer Erfahrung mit dem von der Kurverwaltung Meran angestoßenen Projekt berichten.
In eurem Projekt, das ihr vor zwei Jahren begonnen hattet, mit der damaligen 3. Klasse BT3 (Biotechnologie) als Partner, ging es um was genau? Was war euer Ziel?

Die Grundidee war, den Meraner Markt für Jugendliche attraktiver zu gestalten. Angefangen hatten wir zu dritt, im letzten Jahr kamen zwei von uns dazu. Und dann hatten wir – das Projekt wurde begleitet von der Vize-Direktorin der FOS, Stefanie Ausserer und Ulrike Pertoll von der Kurverwaltung Meran – die Idee, eine Rezeptur für einen alkoholfreien Aperitif zu entwickeln. Weil die bereits bestehenden auch nur die sind, die sie sind. Ein weiterer könnte eine Bereicherung sein, dachten wir.


Wie war die Rezeptur?

Es war ein Aperitif aus Blaubeerenkonzentrat, Blütensirup, Honig, Orangensaft, weißer Sanbitter und Wasser, hier war stilles Wasser, aber auch frizzante möglich. Und es hätte auch mit Prosecco funktioniert, den Aperitif zuzubereiten. Sie wurde von der Klasse 3BT3 entwickelt.


Worin bestanden eure Aufgaben?

Wir haben einen Businessplan erstellt. Das war völlig neu für uns. Hier ging es darum, ein Logo zu kreieren, einen Namen zu finden; Marketino Berry. Und es ging darum, die Kosten für die Herstellung und den Verkauf zu kalkulieren, die Zielgruppe zu definieren, die Konkurrenz im Auge zu haben und mögliche Partner zu finden. Und natürlich musste die Frage beantwortet werden, über welche Kanäle das fertige Produkt vermarktet werden sollte.
Worin lagen die größten Hürden des Projektes?

Eindeutig darin, einen Produzenten zu finden. Daran ist das Projekt letztlich auch gescheitert. Selbst wenn es bereits verschiedene Aperitifs gibt, wollten wir einen neuen kreieren, denn die, die schon existieren, kennt man ja. Aber für ein neues Produkt einen Produzenten zu begeistern, ist wohl sehr schwierig. Ein Gespräch mit einem Produzenten hatten wir sogar. Doch letztlich ist nichts dabei herausgekommen. Und ausreichend Testmenge herzustellen, das war uns auch nicht möglich.


Ihr hattet aber erfolgreiche Verkostungen durchgeführt?

Ja, nachdem der fertige Marketino Berry hergestellt war, das hat so rund drei Wochen gedauert, hatten wir eine kleine Testmenge und konnten in der Aula der FOS eine Verkostung organisieren. Da probierten auch Ulrike Pertoll und Schülerinnen und Schüler vieler anderer Klassen. Und sie waren alle recht begeistert!


Was hat am Projekt am meisten Spaß gemacht?

Die Umfragen waren besonders toll. Wir waren in der Stadt und haben Alt und Jung, Gäste und Einheimische, Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen zu unserem Produkt befragt. Das Feedback war durchweg positiv, die meisten waren echt interessiert daran, einen neuen Aperitif zu probieren.


Was hat sich für euch als Sinn hinter dem Projekt herauskristallisiert?

Zum einen stellte es eine Abwechslung zum Unterricht dar, das war schon einmal sinnvoll. Den von uns erarbeiteten Businessplan, also wie genau man einen erstellt, was alles dazugehört, an was alles gedacht werden muss, den brauchen wir heute noch. Darauf können wir zurückgreifen. Nur wenige können von sich sagen, dass sie so etwas schon einmal gemacht hätten. Und was man sich selbst erarbeitet hat, das vergisst man nicht mehr. Wir als Klasse haben generell viele Projekte machen können, was toll ist. Der andere sinnvolle Aspekt des Projektes war der Einblick in die Produktentwicklung. Wir konnten also schauen, ob das ein Berufsfeld ist, das uns in Zukunft begeistern könnte.
Wie hat es mit der Teamarbeit geklappt?

Zum einen hätten wir das Projekt alleine gar nicht machen können, dafür waren die zwei Gruppen notwendig. Doch je größer unsere Gruppe wurde, desto wichtiger war die Kommunikation. Wir haben Aufgaben aufgeteilt, versucht, alle auf dem Laufenden zu halten. Wir haben uns aber sehr gut untereinander verständigt.


Wie lief die Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung? Und lieferte euch dieses Projekt einen neuen Blick auf den Tourismus?

Die Zusammenarbeit war sehr gut. Wir haben uns oft mit Ulrike Pertoll getroffen, sie hat uns auf den neuesten Stand gebracht, was das Logo betraf und interessierte sich für unsere Entwicklungsschritte. Durch das Projekt konnten wir, wie schon erwähnt, die Produktentwicklung näher kennenlernen. Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten im Tourismus kannten wir bereits durch den Unterricht. Dass z.B. Psychologinnen in der Werbebranche angestellt werden, Ärztinnen für Hotels arbeiten oder Handwerker einen Teil des Wirtschaftszweiges Tourismus ausmachen etc.


Was wünscht ihr dem Meraner Markt für die Zukunft?

Es wäre toll, wenn er immer eine Projektgruppe von Schülerinnen und Schülern gäbe. Er hat viel Potential, es könnte viel mehr herausgeholt werden. Vor allem junge Leute sollten ihn kennen, viele wissen gar nichts von ihm. Dabei interessieren sich Jugendliche für das Thema nachhaltige Produkte. Aber solche, die nachhaltig sind und gleichzeitig Jugendliche begeistern, sind auf dem Markt eher selten. Cooles Design im Kunsthandwerk, Naturkosmetik, Modeschmuck aus natürlichen Materialien, davon könnte es unserer Meinung nach viel mehr geben.


Meran ist für euch …?

Amelie Herbst: …mein Heimatort.
Kathrin Bernhart: …vor allem im Sommer ein Touristenmagnet.
Simone Schwienbacher: …für mich die nächste größere Stadt.
Martina Christanell: …ruhiger als man denkt.
Marie Sophie Hillebrand: …ein idealer Treffpunkt.


August 2024

War der Inhalt für dich hilfreich?
Vielen Dank für Deine Rückmeldung!
Danke!
Lass deine Freunde daran teilhaben...
Teile Textpassagen oder ganze Stories und lass Deine Freunde wissen was dich begeistert!