Erzählen Sie uns von besonders gelungenen Wiedereingliederungen in die Arbeitswelt?
Im Grunde ist jedes Eingliederungsprojekt ein Erfolgsprojekt. Denn jeder einzelne gearbeitete Tag ist besser als das Nichtstun und belastet das Sozialsystem weniger.
Tischlerei, Gartenbau, Reinigung, Umwelt (Kleidersammlung), Tertiär (Verteilung von Infomaterial, Nacht- und Kassadienst, Auf- und Abbau Meraner Markt): das klingt nach vielseitiger Beschäftigung. Vielfalt macht Freude, aber meistens bedeutet sie auch ein Mehr an Arbeit. Wie gelingt das?
Wir brauchen Vielfalt, da unsere Mitarbeiter so vielfältig sind. Alle haben ihren Rucksack unterschiedlich bepackt, haben unterschiedliche Vorstellungen und Bedürfnisse. Und bei uns soll jeder Arbeit leisten können - gemäß seinen eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Dies gelingt dank kompetenter und zuverlässiger Mitarbeiter. Unsere Bereichsleiter zeichnen sich durch eine sehr hohe Flexibilität aus, sind offen für neue Beschäftigungsfelder und verfolgen dabei stets das Ziel, Arbeitsplätze für benachteiligte Menschen zu schaffen.
Vollzeit, Teilzeit, Praktika mit Taschengeld, stundenweise Arbeitseinsätze: Das ist unternehmerisch anspruchsvoll, all diese Möglichkeiten anzubieten. Warum gelingt es Albatros dennoch, was Unternehmen nicht gelingt? Liegt das ausschließlich an den Zuschüssen und Leistungen von u.a. der Autonomen Provinz Bozen (19 Prozent des Gesamtumsatzes aus den öffentlichen Beiträgen der Provinz, 2022, weiteren Sponsoren und/oder einer anderen Besteuerung?
Einige Zahlen vorausgeschickt: 81% unseres Umsatzes erwirtschaften wir mit dem Verkauf unserer Dienstleistungen und Produkte, die restlichen 19% sind öffentliche Beiträge. Der öffentliche Beitrag deckt nicht unsere gesamten sozialen Kosten, sprich die Arbeitseingliederungsprojekte und den Pädagogen. 78% unserer Kunden sind Privatkunden und 22% erwirtschaften wir über öffentliche Ausschreibungen. Somit bewegen wir uns am Markt wie jedes andere Unternehmen. Wir müssen unsere Dienste und Produkte an den Mann bzw. die Frau bringen, wir müssen rentabel arbeiten, damit wir unsere Kosten decken und unser soziales Plus der Arbeitseingliederung finanzieren können.
In der Tischlerei arbeiten keine Frauen. Warum nicht?
Die Arbeit in der Tischlerei – übrigens arbeiten auch im Gartenbau keine Frauen – ist körperlich sehr anstrengend. Ein Teilbereich der Tischlerei sind Umzüge und Entsorgungen und da muss man zupacken können. Nicht, dass Frauen nicht auch zupacken könnten, ganz im Gegenteil. Aber es hat sich so ergeben, dass Frauen in der Reinigung Beschäftigung finden. Der Männeranteil unserer Arbeitseingliederungsprojekte macht 80% aus.
Wie viele Sprachen sprechen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt?
Wir haben 70 Mitarbeiter und 12 Nationalitäten. Sprachen haben wir nie gezählt.
Ist Sprache ein Thema, da ja auch viele aus dem Ausland bei Albatros beschäftigt sind?
Sprache ist selbstverständlich ein Thema, denn Sprache ist Voraussetzung für gelungene Kommunikation. Grundkenntnisse einer Landessprache sind notwendig, um bei uns zu arbeiten. Wir hatten einige wenige Projekte ohne Sprachkenntnisse, die Kommunikation erfolgte mit Handzetteln. Dies war sehr mühsam für alle Beteiligten und unter sicherheitstechnischen Aspekten nicht tragbar. Also Grundkenntnisse sind ein Muss, wir unterstützen gerne bei berufsbegleitenden Sprachkursen.