Holerpfann-Sonntag und Scheibenschlagen im Vinschgau
Holerpfann-Sonntag und Scheibenschlagen im Vinschgau
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Holerpfann-Sonntag und Scheibenschlagen im Vinschgau
Holerpfann-Sonntag und Scheibenschlagen im Vinschgau
Holerpfann-Sonntag und Scheibenschlagen im Vinschgau
Holerpfann-Sonntag und Scheibenschlagen im Vinschgau
Holerpfann-Sonntag und Scheibenschlagen im Vinschgau
Holerpfann-Sonntag und Scheibenschlagen im Vinschgau

Holerpfann-Sonntag und Scheibenschlagen im Vinschgau

Traditionelle Feuer am ersten Fastensonntag

Der erste Fastensonntag ist als „Holerpfannsonntag“, „Hollepfann-Sunnta“, „Kas-Sonntag“ bekannt.

Nach Einbruch der Dunkelheit entzünden die Bauern in den Wiesen in der Nähe ihrer Höfe die Holerpfannfeuer.
Genau weiß man nicht mehr, wie dieser Brauch aus heidnischer Vorzeit entstanden ist.
Vielleicht galt es die Hexen abzuwehren (die Stuana Geada Hex von Partschins - siehe Partschinser Sagen und Legenden) oder wollte man sich an Hulda, die Königin der Saligen Fräulein (wilde oder weiße Frauen / Sagengestalten der Alpenregion) erinnern, die den Menschen in verschiedenen Nöten beistand.
Der Ausdruck könnte auch vom Gotischen "Haila fona" stammen und heilkräftiges Feuer bedeuten. Die Feuer sollten zur Pestaustreibung dienen.
Auf jeden Fall führt dieser Brauch auf die Winteraustreibung zurück und soll ein segensreiches Erntejahr bringen!
Auch heute noch hat dieser Brauch in Partschins große Bedeutung und wird jährlich zelebriert!

Der Name „Kas-Sonntag“ kommt daher, dass in diesen Tagen große Käsemärkte in den Städten Bozen und Meran stattfanden. Die Bauern aus den Bergen und den Täler der Umgebung verkauften ihren Käse auf diesen Märkten. So konnten sie die Städter mit Vorräten für die Fastenzeit eindecken.
Eine Anekdote aus dieser Zeit erzählt, dass aufgrund des starken Käsegeruchs beim Bozner Käsemarkt, jemand der Walther Statue ein Tuch vor die Nase band.
Im Vinschgau geht ein ähnlicher Feuerbrauch zum selben Tag einher – der Scheibenschlag-Sonntag!
Auch dieser Brauch stammt aus heidnischer Zeit und ist im Vinschgau zwischen St. Valentin und Vetzan erhalten.
Der bekannteste Ort, um dieses Spektakel mitzuerleben ist der Tartscher Bühel bei Mals.
Für das Scheibenschlagen "Scheibnschlogn" bestreicht man runde oder quadratische Holzscheiben mit Pech, steckt diese auf eine Haselrute, entzündet sie, um sie dann brennend so weit wie möglich in das Tal hinunterzuschleudern. Die Holzscheiben werden liebevoll mit christlichen Symbolen versehen (nur so konnte dieser heidnische Brauch bis in unsere Zeit überleben). Die runden Scheiben stehen für die Vollkommenheit, während die quadratischen Scheiben als die vier Elemente interpretiert werden.
Zum Scheibenschlagen gehört auch der Brauch, auf einer Anhöhe oberhalb des Dorfes die sogenannte "Hex" aufzustellen. Die Hex besteht aus hohen kreuzähnlichen Stangen, die mit Stroh umwickelt sind. Nachdem die Holzscheiben ins Tal "hinunter geschlagen" wurden, wird die Hex angezündet.
Die Hex soll ein altes Symbol der Weiblichkeit darstellen und deswegen geht man davon aus, dass es sich bei diesem alten Brauch um einen Fruchtbarkeitsritus handle. Traditionell wird der Brauch nur von jungen Männern durchgeführt. Je weiter die Scheibe durch die Finsternis fliegt, desto mehr Glück soll sie bringen.
Um für das Scheibenschlagen gestärkt zu sein ist es Tradition, vorher die Vinschger Schneamilch (Schneemilch) mit Krapfen aufzutischen.

Während die Scheiben ins Tal geschlagen werden, rufen die Teilnehmer allerhand Sprüche, darunter folgenden:
"Wonne, Wonne, die Scheibe
will i weit aussetreibe!
Küechle in der Wanne,
Schmalz in der Pfanne -
flugs in die Eard',
daß d' Scheibe weit aussegeaht!"
Im Vinschgau hat das Scheibenschlagen als Abschluss der Faschingszeit und als Fruchtbarkeitsbrauch eine lange Tradition.
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