Im Vinschgau geht ein ähnlicher Feuerbrauch zum selben Tag einher – der Scheibenschlag-Sonntag!
Auch dieser Brauch stammt aus heidnischer Zeit und ist im Vinschgau zwischen St. Valentin und Vetzan erhalten.
Der bekannteste Ort, um dieses Spektakel mitzuerleben ist der Tartscher Bühel bei Mals.
Für das Scheibenschlagen "Scheibnschlogn" bestreicht man runde oder quadratische Holzscheiben mit Pech, steckt diese auf eine Haselrute, entzündet sie, um sie dann brennend so weit wie möglich in das Tal hinunterzuschleudern. Die Holzscheiben werden liebevoll mit christlichen Symbolen versehen (nur so konnte dieser heidnische Brauch bis in unsere Zeit überleben). Die runden Scheiben stehen für die Vollkommenheit, während die quadratischen Scheiben als die vier Elemente interpretiert werden.
Zum Scheibenschlagen gehört auch der Brauch, auf einer Anhöhe oberhalb des Dorfes die sogenannte
"Hex" aufzustellen. Die Hex besteht aus hohen kreuzähnlichen Stangen, die mit Stroh umwickelt sind. Nachdem die Holzscheiben ins Tal
"hinunter geschlagen" wurden, wird die Hex angezündet.
Die Hex soll ein altes
Symbol der Weiblichkeit darstellen und deswegen geht man davon aus, dass es sich bei diesem alten Brauch um einen Fruchtbarkeitsritus handle. Traditionell wird der Brauch nur von jungen Männern durchgeführt. Je weiter die Scheibe durch die Finsternis fliegt, desto mehr Glück soll sie bringen.
Um für das Scheibenschlagen gestärkt zu sein ist es Tradition, vorher die Vinschger
Schneamilch (Schneemilch) mit Krapfen aufzutischen.
Während die Scheiben ins Tal geschlagen werden, rufen die Teilnehmer allerhand Sprüche, darunter folgenden:
"Wonne, Wonne, die Scheibe
will i weit aussetreibe!
Küechle in der Wanne,
Schmalz in der Pfanne -
flugs in die Eard',
daß d' Scheibe weit aussegeaht!"