Das visuelle Konzept für die Wandgestaltung entlang des Radweges in Partschins ist eine Hommage an die Figur von Peter Mitterhofer.
Ein kreativer Mensch mit großem Ideenreichtum und Erfindergeist, der gerne gegen den Strom schwamm und mit den Konventionen brach. Hervorgehoben wurde dabei vor allem des emotionalen Aspektes, indem der Fokus auf seine rationelle und geniale, aber gleichzeitig auch sensible und introspektive Persönlichkeit gelegt wurde.
Das Projekt basiert auf einer doppelten Sichtweise und beinhaltet stets zwei Seiten – die angewandten Gestaltungsstile und die Seiten Peter Mitterhofers Charakter. Doppeldeutig ist auch die visuelle Metapher, die auf stilistischer Ebene geschaffen wurde. Der Kontrast zwischen den bunten, geometrischen Elementen und den Bildern erzeugt einen Perspektivenwechsel und schafft ein Spiel aus Gegensätzen, das das Profil einer komplexen Persönlichkeit mit vielen unterschiedlichen Facetten darstellt. Ziel war die Nachbildung von etwas Fließendem, so als wären wir im Kopf des Protagonisten, während dieser sich gerade im künstlerischen Schaffungsprozess befindet. Der geniale Erfindergeist steht in direktem Vergleich zur künstlerischen Entstehung von etwas Neuem.
Der Bezug zur Natur und zum Menschen begegnet sich dabei mit Elementen aus der Welt der Technik, mit starken Anspielungen auf Getriebe und Schreibmaschinen, welche sich wiederum mit bildhafteren und expressiveren Zeichen vermischen, die der doppelten Erzählweise gekonnt Ausdruck verleihen.
Das Ganze ist wie ein Eintauchen in Peter Mitterhofers Gedankenwelt.
Die gewählte Farbpalette unterstreicht die Werte, die vermittelt werden sollen, und fügt sich harmonisch in die Farben der Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten ein. Das Blau der Tinte verläuft fließend entlang der Wand und bildet einen kontrastreichen Gegensatz zum warmen Gelb und Orange.
Symbolik und Farbgebung
Wie jedes Kunstwerk, ist auch das Wandbild zu Ehren Peter Mitterhofers dazu bestimmt, erlebt und interpretiert zu werden. Es gewährt Einblick in die Gedankenwelt des Erfinders, nimmt Bezug auf seinen Werdegang, offenbart Eigenschaften und Züge seiner unverwechselbaren Persönlichkeit. Und natürlich erzählt es auch von der Umgebung und dem historischen Kontext, in den es sich eingliedert. Manchmal gestaltet sich das ganz offensichtlich, hie und da ist es ein wenig subtiler und erfordert einen genaueren zweiten Blick. Denn wie es bei einem Kunstwerk nun mal so ist, liegt vieles im Auge des Betrachters. Und genau deshalb erheben auch die hier angeführten Ausführungen zur Bildanalyse keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, sondern gewähren gerne Spielraum für individuelle Deutungen und weiterführende Gedanken …
Die Farben:
Blau, wie das in Tinte getränkte Farbband der Schreibmaschine. Blau, wie der Himmel über uns und das Wasser im vorbeiziehenden Fluss. Blau, die Farbe der Denker, steht für den Weitblick, für das Träumerische, für Introvertiertheit und Melancholie. Stimmungen, die im Gemüt von Peter Mitterhofer wechselvolle Empfindungen auslösen.
Als direkter Gegenpol zum kühlen Blau wirken warmes Gelb und heiteres Orange. Orange steht für das Leben, die Neugier und die Kreativität, die den Erfindergeist beflügeln. Gleichzeitig versinnbildlicht Orange auch Individualität und Unangepasstheit: Eigenschaften, die den Menschen hinter dem Erfinder ausmachen.
Gelb, die hellste aller Grundfarben, symbolisiert den scharfen Verstand und die Erkenntnis. Als Farbe der Sonne und des Lichts, vermittelt sie Energie und Zuversicht. Jene Zuversicht, die es wohl auch braucht, wenn man zweimal zu Fuß nach Wien pilgert, um dem Kaiser seine Erfindung vorzustellen. Historisch gesehen, ist Gelb aber auch die Farbe der Ächtung, der Ausgrenzung und des Wahnsinns.
Weiß steht für Reinheit und Wahrheit, schafft Ordnung, fördert die Konzentration und bringt Klarheit.
Die Symbole:
Das Rad: Das Rad zählt zu den bedeutendsten Erfindungen unserer Zeit. Ein Meilenstein der Technik und Sinnbild des Lebens, das die Welt um die eigene Achse drehen lässt. Als Symbol für Dynamik und Beweglichkeit, steht das Rad für Anfang und Ende, für Schicksal und Zeit, für Niederlage und Erfolg. Eben alles, was ein bewegtes Erfinderdasein ausmacht.
Die Hand: Die Hand ist das Symbol der Menschheit in ihrer Entwicklung und Geschichte und steht in diesem Fall für die Lebensgeschichte von Peter Mitterhofer. Durch den Fingerabdruck und die Handlinien wird sie zum Identitätsmerkmal, das den Erfinder unverwechselbar als Person ausweist. Zudem ist Peter Mitterhofer als gelernter Tischler und Zimmermann ein Handwerker und seine Hand somit sein wichtigstes Werkzeug. Auch seine Schreibmaschinen sind in mühevoller Handarbeit entstanden.
Die Ähren: Die Ähren stehen für den fruchtbaren Boden unserer Heimat – vielleicht aber auch für den nicht ganz so fruchtbaren Boden, auf den Mitterhofers Ideen seinerzeit einst trafen…
Die Bäume: Die Bäume symbolisieren Wachstum und Entwicklung und stellen ganz klar einen Bezug zur umgebenden Natur und ihren Wäldern her. Im Hinblick auf die Natur, die im Wechsel der Jahreszeiten dargestellt werden soll, stehen die kahlen Äste hier für den Winter.
Das Wasser: Das Wasser und die stilisierten Wellen stehen für Bewegung, für das ständige im Fluss sein, für Antrieb und Wandel. Unverkennbar ist auch der Bezug zur Umgebung: zum Wasser der Etsch, das unaufhaltsam an uns vorbeifließt; zur wasserbetriebenen Sägemühle, die nur unweit von hier in Peters Geburtshaus stand. Und natürlich steht das Wasser auch für den unbändigen Ideenfluss des rastlosen Erfinders.
Die Blumen: Die Blumen, die sich bei genauerem Hinsehen als Tasten der Schreibmaschine entpuppen, sprießen kraftvoll in die Höhe, der Sonne entgegen, und symbolisieren Hoffnung und frühlingshafte Lebensfreude.