Die Tracht ist das traditionelle Gewand der Südtiroler.
Südtirol besitzt eine Trachtenvielfalt, die im Alpenraum einmalig ist. Jedes Tal, sogar fast jeder Ort hat seine eigene Tracht, die sich in Farbe, Modell und an den Schmückungen voneinander unterscheidet.
Die Tracht ist das zugleich würdevollste Gewand für
Festlichkeiten und besondere Anlässe in Südtirol. Auch bei Auftritten der Musikkapellen, der Schützen oder der Volkstanzgruppen ist sie zu sehen. Das Tragen der Tracht ist in Südtirol mit dem Begriff Heimat stark verwurzelt und steht für das Bewusstsein einer jahrhundertealten Volkskultur.
Die Tradition wird von allen Generationen behutsam und ehrwürdig bewahrt und gepflegt.
Geschichte am Leib
Das traditionelle Gewand stellt einen unschätzbaren Reichtum dar. Seine Wurzeln reichen bis weit in das
18. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit entstand das typische Alltags- bzw. Festtagsgewand der vornehmlich bäuerlichen Bevölkerung, welches wir heute als Tracht verstehen.
Für eine traditionelle Tracht werden nur qualitätsvolle Materialien verwendet und in echter Handarbeit verarbeitet.
Liebevoll bestickt und zeitlos: die Tracht ist und bleibt das schönste und wertvollste Gewand in Südtirol.
Unser schönstes Gewand
Im
Burggrafenamt und so auch in Partschins wird bis heute bei kirchlichen Festtagen, bei Familienfeiern, Hochzeiten und Beerdigungen die Burggräfler Tracht getragen.
Grundsätzlich gibt es
zwei Formen dieser Tracht, die jeweils nach bestimmten Vorgaben angezogen werden müssen:
• Frauen tragen das Bäurische Gewand oder die Burggräfler Miedertracht
• Männer das „Lang-“ oder „Kurzbäurische Gewand“
Die
Burggräfler Tüchltracht, kurz das Bäurische, ist in seiner heutigen Form seit Ende des 19. Jahrhunderts vorhanden. Bis heute kennzeichnet das farbige „Übertüchl“ die Burggräflerinnen. Traditionell ist es aus Seide und mit geknüpften Fransen oder aufgenähten Borten verziert. Das
„Bayrische“, wie es im Dialekt genannt wird, besteht aus einem schwarzen wollenen Rock („Kietl“), über dem die Schürze gebunden wird - im passenden Ton zum „Übertiachl“. In den kalten Monaten tragen die Frauen einen langärmligen schwarzen „Tschoap“. Unter dem Halsausschnitt wird stets ein dreieckiges, weißes „Untertüchl“ festgesteckt. In den warmen Monaten kann das bäurische Gewand auch „pfoatärmelig (kurzärmlig) getragen werden. An die Stelle des „Tschoap“ tritt ein schwarzes Miederleibl, zu dem auch eine weiße Leinenbluse gehört. Blickdichte Strümpfe und schwarze Lederschuhe runden das bäurische Gewand ab.
Auch die Marketenderinnen der
Musikkapelle Partschins sieht man stets im
„Bayrischen“.
Die
Burggräfler Miedertracht, vom Volksmund "Meraner Dirndl" genannt, ist eine erneuerte Form der historischen Frauentracht. Sie besteht aus einem schwarzen Rock, "Kietl" genannt. Die Schürze („Schurz“) aus blauem Wollstoff, Baumwolle oder Leinen ist einfärbig oder in Blaudruck gemustert. Über der weißen Bluse, welche am Halsausschnitt und an den Ärmeln zu einer feinen Spitze schließt, tragen die Frauen das rote Schnürmieder. Der seidene Flor (Seidentüchlein) in bräunlich-schwarzer Farbe wird lose gelegt oder gekreuzt in das Mieder gesteckt. Trachtenschuhe mit Spitzenstrümpfen runden die Burggräfler Miedertracht ab, welche das traditionelle Gewand der Frauen der Partschinser Musikkapelle.
Die Männertracht, das „Langbäurische“, besteht aus einem weißen Hemd („Pfoat“) und einer schwarzen Samtweste („Leibl“). Die langen, schwarzen Lodenhosen werden von einem grünen Hosenträger gehalten. Das Hauptaugenmerk der traditionellen Männertracht liegt zweifelsohne am auffälligen Hut samt Hutschmuck: der schwarze Filzhut wird mit dem „Brennetliab“ (rote Geranie) bestückt. Dazu tragen die Männer eine Krawatte.
Im Sommer kommt das "Kurzbäurische" zum Einsatz: dieses besteht aus einer kurzen Lederhose, die von grünen Hosenträgern gehalten wird, einem federkiel-bestickten Ledergürtel und einer roten Weste. Statt der Krawatte trägt man den Flor und um die nackten Unterschenkel zu bedecken knielange Strümpfe, die "Stutzn".
Trachten-Frisuren
Schon immer gaben sich die Frauen große Mühe ihre Haare passend zur Tracht zu frisieren.
Nach alter Tradition sollen die Haare nicht ins Gesicht fallen - daher werden sie meist im Nacken aufgesteckt oder zu einem Knoten verschlungen. Eine Haarnadel aus Silber oder aus versilbertem oder vergoldetem Messing wird anschließend waagrecht in den Haarknoten gesteckt. Frauen mit kurzen Haaren verzichten auf die Haarnadel.
Gemeinsam mit einer korrekt angezogenen Tracht unterstreicht die Frisur die ganz persönliche Schönheit einer jeden Trägerin.
Quelle: "Inser beschtes Gwond" von der Südtiroler Bäuerinnenorganisation
Verlag Effekt! Gmbh
ISBN 978889705321
Erhältlich im Buchhandel.