Bad Egart, heute Restaurant und Museum, wurde nicht erst von den Kurgästen als Heilbad genutzt.
Die Geschichte des ältesten Heilbades Tirols reicht wesentlich weiter zurück. Es wird vermutet, dass bereits die Römer die Heilkraft des Quellwassers zu schätzen wussten. Ganz in der Nähe des Heilbades befand sich nämlich die Zollstation auf der Töll entlang der Via Claudia Augusta.
Es liegt also nahe, dass schon römische Beamte und Reisende das gesundheitsfördernde Thermalbad aufsuchten. Der Name Egart wurde von der Nymphe Egeria abgeleitet. Demnach ist das Wasser von Bad Egart als Heiligtum der Egeria, Helferin bei Frauenleiden, zu betrachten.
Im Jahre 1430 wurde Bad Egart erstmals urkundlich erwähnt. Das älteste Badl Tirols weist drei Quellen auf, die beim Amt für Gewässernutzung des Landes Südtirol eingetragen sind: Die „Römerquelle“ lieferte das Badewasser.
Das Quellwasser enthielt bereits laut einer Analyse aus dem Jahre 1822 Sulfat, Eisenvitriol, Kohlensäure, schwefelsaure Bittererde und schwefelsauren Kalk.
Die Römerquelle wird auch „Nymphe Egeria“ – Quelle genannt.
Das Wasser der „Eisenquelle“ wurde einst von den Badegästen kurmäßig getrunken.
Die frische, lebendige Mineralquelle „Birkenwasser“ findet man in einem Birkenwäldchen.
Das Wasser von Bad Egart wurde gegen nicht weniger als 29 (!) Krankheitszustände empfohlen. Glückliche Heilung finden laut der Beschreibung von Dr. Franz Feyrtag de Festis unter anderem bösartige Hautausschläge, Milzbeschwerden, Entwässern der Leber, Rheumatismen, Gliedersucht, Nerven- und Magenschwäche, Fußgicht, Urinbeschwerden und weibliche Missstände (Frauenleiden).
Das Badhaus wurde 1730 von Joseph Joachim von Wolfenthal zu Spauregg und Gaudententurm neu errichtet.
Nach der Blütezeit im 18. Jahrhundert verfiel das Bad. 94 Jahre später, im Jahre 1824, trat in Meran eine Aktiengesellschaft unter der Leitung des Distriktsarztes
Dr. Alois von Gasteiger zusammen. Sie stellte das gegenwärtige Gebäude her. Heute noch erinnert die Inschrift des marmornen Torbogens am Haupteingang des Hauses daran: „Zur Heilanstalt für Kranke gewidmet 1824.“ Wie es damals üblich war, brachten die Gäste des Badhauses ihre Bettwäsche, Pölster, Tücher usw. selbst mit. Die Zimmer waren mit Tisch und Stühlen ausgestattet, und geschlafen wurde in Bettstatten, gefüllt mit frischen Strohsäcken.
Bad Egart erlebte 1906 eine weitere Blütezeit, als die Eisenbahnlinie im Vinschgau eröffnet wurde. Der damalige Besitzer stellte den Grund für die Errichtung des Bahnhofs kostenlos zur Verfügung. Die Gäste konnten nun bequem mit dem Zug nach Partschins reisen.
Der Badebetrieb wurde 1956 eingestellt.
Prominenter Besuch in Bad Egart
Mündlichen Überlieferungen zufolge soll Kaiserin Elisabeth, „Sisi“, anlässlich eines Kuraufenthaltes in Meran nach Bad Egart zur Badekur gekommen sein.
Ebenso soll Erzherzog Ferdinand, der spätere Kronprinz, das Bad anlässlich der Eröffnung der Vinschger Bahn 1907 besucht haben.
Der berühmteste Partschinser Peter Mitterhofer, der Erfinder der Schreibmaschine, trat in Bad Egart als Sänger, Musikant, Tonkünstler und Bauchredner auf.
Heute Gaststätte und Museum
Bad Egart ist heute ein Restaurant und beherbergt das K.u.K. Museum. Die Quellgrotte der „Römerquelle“ steht der Öffentlichkeit im Museum zur Besichtigung offen. Im Innenhof des Badl kann man heute noch die Zuber, in denen im Mittelalter gebadet wurde, einen Specksteinofen, in welchem das Badewasser erwärmt wurde und verschiedene Badewannen, die von den Kurgästen einst verwendet wurden, besichtigen. Die zum Badl dazugehörige Kapelle, welche aus der Zeit um 1730 stammt, ist der Hl. Maria geweiht und kann ebenfalls besichtigt werden.