Nach Barcelona ging es wieder zurück nach Rom ...
Wir beschlossen beide nach Rom zurückzukehren, auch wegen des neuen Projekts von Francesco Apreda. Dieser war im Begriff, ein Hotel im historischen Zentrum Roms, hinter dem Pantheon, zu eröffnen. Es war klar, dass wir viele Kollegen wiedersehen und diese neue Erfahrung teilen würden. Ich wurde Konditormeisterin und leitete die Konditorei des gesamten Hotels, des Fine-Dining-Restaurants und des zweiten Restaurants auf der Terrasse mit Blick auf die Dächer der Stadt, das Pantheon und die Basilika San Eustachio. Auf der Terrasse hatte das Speisen ein geselliges Format: alle Gerichte wurden in der Mitte des Tisches platziert und geteilt. Francesco Apreda, der auch Erfahrungen im Orient gesammelt hat, ließ einen Tandoori-Ofen einbauen, in dem köstliche und abwechslungsreiche Spieße zubereitet wurden. Zu guter Letzt gab es noch das Gourmetrestaurant Idylio, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet worden ist. Es war eine große Herausforderung und Neuland für mich, aber ich habe viel Genugtuung erfahren, wie etwa die Auszeichnung von Gambero Rosso als Konditorin des Jahres 2020.
Sie haben auch mit Amici Onlus zusammengearbeitet. Dieser gemeinnützige Verein beschäftigt sich vor allem mit Menschen die an Darmerkrankungen leiden. Ist es möglich ganz bewusst Süßigkeiten zu kreieren die in Bezug auf gesundheitliche Risiken weniger bedenklich sind?
Die Erfahrung mit den Amici Onlus war sehr lehrreich und hat mir eine neue Welt eröffnet. Ich habe sie bei einer schönen Veranstaltung kennengelernt, die sie 2018 in Sizilien organisiert haben und bei der die Köchinnen Antonella Ricci, Marianna Vitale, Martina Caruso, Iside de Cesare teilnahmen. Salvo Leone hat mich dann für ein Projekt in Zusammenarbeit mit Nestlé begeistert. Es ging darum, eine Süßspeise für die Weihnachtszeit zu kreieren, welche die Einschränkungen der Diät für Menschen mit Morbus Crohn berücksichtigen sollte. Dies ist eine Herausforderung, da man keine gluten- und laktosehaltigen Zutaten verwenden darf. Insofern macht es Sinn, ausgehend von den erlaubten Zutaten zu starten. Auch der Kochvorgang selbst ist wichtig. Es wird empfohlen, nicht-invasiv oder intensiv zu kochen. Man darf keine Zutaten mit Zusatzstoffen, keine raffinierten Produkte, aber auch nicht zu viele Vollkornprodukte verwenden. Außerdem kann die Diät nicht allgemeingültig sein; vielmehr ist sie subjektiv-individuell. Aber bei all dem ist es wichtig, ein Ergebnis zu erzielen, das schmackhaft und schön zu präsentieren ist, denn das Ziel dieser Projekte ist die Inklusion: ein Fest wie Weihnachten in Gesellschaft zu feiern, etwa mit einem Dessert, das die ganze Familie genießen kann. Nach diesem ersten Projekt folgten weitere, insbesondere mit Nestlé. Letztere bat mich, Rezepte mit ihrem Nahrungsergänzungsmittel Modulen zu entwickeln; eine noch größere Herausforderung. Diese Studien möchte ich gerne vertiefen. Ich möchte experimentieren, um Rezepte zu entwickeln, die für Menschen, die jeden Tag mit diesen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, zu Hause leicht zuzubereiten sind. Außerdem würde ich in meinem Restaurant gerne Menüs für Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen kreieren.