Tappeinerweg
Der Tappeinerweg ist 3.184 m lang, er beginnt in Gratsch und endet am Zenoberg, wo er in die Gilfpromenade mündet. Der Weg verläuft entlang der Hänge des Küchelberges 80 m oberhalb der Stadt.

Der Weg verdankt seinen Namen Dr. Franz Tappeiner, einem Arzt, der 1816 in Laas geboren wurde und 1902 in Meran verstarb. Abgesehen davon, dass Franz Tappeiner ein Befürworter der Vorteile eines Lebens im Freien war, galt er als renommierter Anthropologe und war ein Botaniker von europäischem Ruf. Er schaffte es in seinem Leben mehr als 6.000 Pflanzenarten zu sammeln. Dieser Spaziergang war sein Geschenk an die Stadt Meran. Die Ausführung erfolgte ab dem Jahr 1893 in drei Abschnitten und wurde 1928 beendet.
Der Tappeinerweg hat für seine Besucher einen besonderen Stellenwert, wenn es um die Beteiligung der Sinne geht. Eingefügt in die heimische Flora erwartet Sie eine schöne exotische Vegetation, die im subtropischen und Mittelmeerklima beheimatet sind. An die hundert Arten stellen sich den Besuchern durch eine Plakette vor und so können Sie einen Ausflug in ferne Länder unternehmen, obwohl Sie nur einen Steinwurf von den Dolomiten entfernt sind. Beachten Sie auf dieser faszinierenden Reise durch die üppige Vegetation, die Felsen, angefangen beim Pulverturm und dem Kräutergarten, die mit zahlreichen Zeichen Zeugnis für die erodierende Wirkung der Gletscher in vergangenen Zeiten ablegen. Sie gelten als Naturdenkmal. Der Tappeinerweg bietet zudem einen Ausblick auf das gesamte Etschtal. Von der Terrasse rund um den Pulverturm aus, einer mittelalterlichen Festung, erwartet Sie das großartige Schauspiel der Stadt Meran. Ihr Geruchsinn wird auf diesem Weg besonders angeregt. Auf besonderes Interesse stoßen der Kräutergarten und der Garten der Düfte, eine Terrasse, die unter anderem ein außerordentliches Exemplar eines Kalifornischen Lorbeers, einem Lorbeer der eher selten in diesen Breiten anzutreffen ist, und durch ein besonders intensives Aroma charakterisiert ist.
Der Tappeinerweg eignet sich für jede Art des Gehens. Zügiges Gehen stimuliert die Produktion von Endorphinen. Dies bedeutet, dass Sie sich sowohl physisch als auch psychisch in einer besseren Form fühlen. Zählen Sie anfangs Ihre Schritte, konzentrieren Sie sich auf Ihren Gang und Ihre Regeneration. Achten Sie bewusst auf das, was Sie tun, und Sie werden sowohl einen psychologischen als auch einen physischen Nutzen daraus ziehen. Heute kämpft jeder darum das Hier und Jetzt bestmöglich zu leben, zu "fühlen" was der Körper braucht, dadurch gewinnen wir ein Feingefühl zurück, das uns im hektischen Alltag verloren gegangen schien. Der erste Nutzen wird ein bewussterer Umgang mit dem Faktor Stress sein und das bedeutet eine Soforthilfe für Körper und Geist

Aus den letzten Untersuchungen geht hervor, dass Menschen, die jeden Tag regelmäßig gehen, ihrem Gehirn unbewusst einen großen Dienst erweisen. Während wir gehen zirkuliert unser Blut schneller, erhöht gleichzeitig die Menge an Sauerstoff und Glykose im Gehirn. Dies dank der Tatsache, dass Gehen eine Beschäftigung ist, die wenig Energie verbraucht.
Das mit Sauerstoff angereicherte Gehirn ist natürlich “frischer”. Tatsächlich können Menschen, die regelmäßig gehen, sich besser und länger konzentrieren und sind auch aufnahmefähiger für das Lernen. Es reichen 20 Minuten am Tag, um die Merkfähigkeit zu verbessern und es scheint, dass so die Erinnerungslücken auch im fortgeschrittenen Alter abnehmen.

Der Tappeinerweg eignet sich besonders gut für eine relativ neue und offenbar immer beliebtere Bewegungstechnik. Die Rede ist vom "Rückwärtsgehen“. Laut Studien, die an der Universität Stellenbosch in Südafrika durchgeführt wurden, bringt das Rückwärtsgehen erhebliche physische Vorteile. Der Sauerstoff- und Kalorienverbrauch sind deutlich höher als beim traditionellen Gehen. Auch für das Herz und den Kreislauf bringt es Vorteile. Der Druck auf die Gelenke durch eine sanftere Berührung mit dem Boden ist geringer. Diese Art zu gehen wirkt sich auch auf das Gleichgewicht positiv aus.
Im Hinblick auf das gesamte physische Wohlbefinden scheint, dass 100 Schritte, die rückwärts gemacht werden der Wirkung von 1.000 Schritten nach vorne entsprechen. Dies würde es vielen Menschen ermöglichen, mit wenig Zeitaufwand gesunde Bewegung im Freien zu tätigen. Der Tappeinerweg ist breit genug, um diese Art des Gehens zu ermöglichen und ist sicher für die Wanderer. Dennoch empfiehlt es sich vorsichtig zu sein, wenn auch nur aus Respekt vor anderen Besuchern.
Studien haben bestätigt, dass die Farben therapeutische Wirkung haben, die sich sowohl physisch als auch psychisch auswirkt. Als Voraussetzung ist es notwendig, sich an die von Isaac Newton 1666 formulierte Farbenlehre zu erinnern: Indem er Sonnenlicht durch ein Prisma leitete, zeigte Newton die Existenz eines Spektrums von sieben Farben auf. Die verschiedenen Farben unterscheiden sich durch ihre Wellenlängen und die Geschwindigkeit, mit der sie sich das All bewegen, von den kürzeren Wellenlängen der Rottöne, die anregend wirken, bis zu den längeren Wellenlängen der Blautöne und Violetts, die eine beruhigende Wirkung haben.

Wenn das Sonnenlicht, das alle Farben enthält, in Kontakt mit unserem Körper kommt, bricht es das Licht ebenso wie das Prisma. Auf diese Weise wirken die Farben wohltuend auf die inneren Organe einschließlich des Gehirns. Halten wir an, um sie zu beobachten, aktivieren wir verschiedene Bereiche des Gehirns, den der den Herzschlag, den Blutdruck, die hormonellen Prozesse, die Erinnerung kontrolliert und sogar den, wo die Emotionen entstehen. Wenn wir über den Tappeinerweg gehen, können wir je nach Jahreszeit unzählige Farben sehen und aufnehmen. Betrachten wir die verschiedenen Blumen, können wir die heilende Kraft der Farbtherapie erleben.
Die Besucher haben auch psychologische Vorteile, durch die das Denken angeregt wird. Dies ist eine Theorie, die von der amerikanischen Schriftstellerin Rebecca Solnit aufgestellt wurde. Wer zu Fuß geht, schafft es leichter mit der Zeit zu gehen. Der Geist distanziert sich von Plänen, Erinnerungen und Beobachtungen. Der Rhythmus des Gehens erzeugt einen Rhythmus des Denkens und beim Gang durch eine Landschaft bahnen wir uns einen Weg durch unsere Gedanken. Dadurch entsteht eine seltsame Übereinstimmung zwischen dem inneren und äußeren Standort. Wir können uns das Gehen als eine visuelle Aktivität vorstellen, jeden Spaziergang als eine Reise, um neue Eindrücke den bereits bekannten hinzuzufügen. Ausgehend von dieser Theorie bedeutet schnelles oder langsames Gehen die eigenen Gedanken ordnen, indem wir sie von Unwesentlichem befreien und Raum für Kreativität lassen.