Am Gletscher: ein Licht-Bild-Band
Am Gletscher: ein Licht-Bild-Band, 2003
Walter Niedermayr


Walter Niedermayr (Bozen, 1952) beschäftigt sich seit Mitte der 1980er Jahre mit der Erkundung des Raums – ob Landschaftsraum, Architekturraum oder Stadtraum – und mit den Auswirkungen, die die Vereinnahmung durch den Menschen auf diesen hat. Dabei gilt sein besonderes Augenmerk der Alpenlandschaft und dem Massentourismus. Nicht die Landschaft in naturalistischer Perspektive ist der Gegenstand seiner Aufnahmen, sondern die Art und Weise, wie die Präsenz des Menschen sich darin einfügt und welche Interaktionen aus dieser Begegnung entstehen. Häufig kommen dabei Serien zustande, in denen die einzelnen Fotografien als Fragmente einer komplexen Abfolge erscheinen.

Auch in der Arbeit, die der Künstler für Meran entwickelt hat, legt er eine großformatige fotografische Abfolge vor, die, in einer Reihe von Leuchtkästen untergebracht, eine starke Erzählstruktur aufweist. Die Aufnahmen, die in über 3.000 Metern Höhe auf dem Titlisgletscher in der Schweiz entstanden, erzählen davon, wie leicht der Gipfel „erobert“ werden kann, da er ganz bequem mit dem Skilift zu erreichen ist. Wie in anderen Arbeiten, die Alpenlandschaften zum Gegenstand haben, verflüchtigt sich der Raum weitestgehend durch das diffuse Licht und wird ein Wiedererkennen des Ortes in Ermangelung topografischer Elemente unmöglich gemacht. Die bewusste Wiederholung der Motive erzeugt einen Effekt der Redundanz, der jeden Ort austauschbar erscheinen lässt. Wie der Künstler selbst erklärt: „Gewisse Orte wie die Alpenlandschaften sind Orte der Projektion: Die Menschen projizieren ihre Wünsche auf diese Räume und suchen sie mit bestimmten Erwartungen auf, die dann der Reihe nach befriedigt werden. Sie sind eine Welt, die für den Konsum bestimmt ist, ohne dass man genau weiß, was konsumiert wird.“
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