Frauen haben a
ber nicht nur in Algund bereits historisch einen engen Bezug zu Bier. „Auf Südtirols Höfen war das Brauen immer eine Frauendomäne, der Braukessel war eine traditionelle Mitgift“, erzählt Brigitte Zöschg. Das am eigenen Hof gebraute Bier wurde dann gemeinsam mit anderen Frauen verkostet. „
Sozusagen die Vorläufer der späteren Kaffeekränzchen“, lacht Brigittes Nichte Andrea Armellini. Wir sitzen am Stammtisch des
Mooshofs in St. Walburg in Ulten. Das ist das Reich der Biermacherinnen. Eine lange weiß-pinke Fahne mit den gezeichneten Konterfeis von Brigitte und Andrea kündigt es an. „Von Frauenhand gebraut“ lautet das Versprechen auf dem Logo der Mikrobrauerei. „Da ist mein Gesicht drauf – mehr hinter einem Produkt stehen als so geht wohl nicht“, sagt Andrea Armellini.
Die knapp 1,90 Meter große Lanaerin ist Südtirols einzige Bierbraumeisterin, ausgebildet im Bier-Mekka München. Da sie den Kurs aber nicht allein besuchen wollte, ging Tante Brigitte kurzerhand mit. Das Ergebnis dieses gemeinsamen Abenteuers kann auf der Getränkekarte des Mooshofs bewundert werden. Neun Biersorten gibt es darauf aktuell zur Auswahl, mehrheitlich Vollbiere, aber auch ein Schwarzbier, ein Pale Ale oder ein Ale. Dazu kommen zwei Saisonbiere – eines davon wird mit dem Ultner Berghopfen gebraut, der sich am Mooshof auf Drahtseilen rankt –, ein Zirbenbier und ein Weihnachtsbier. Kreativ und zuweilen emotional sind die Biermacherinnen auch bei der Namensgebung: Das „Tussi-Hibis-Kuss“ ist ein leichtes Sommerbier, für das Hibiskusblüten mit einer Ale-Hefe vergoren werden, der „Rauchige Opa“ ist hingegen ein würziges Rauchbier, für das Malz direkt über Feuer geräuchert wird.
Seit 2020 bewirtschaften sie und ihr Mann Günther Hofer die Hofschenke in Ulten; begonnen haben die Biermacherinnen noch auf ihrem früheren Hof in Flaas bei Jenesien. Ganz ohne Männerhände wird das Bier hier aber nicht gebraut. Schließlich ist Andrea Armellini an Wochentagen voll als Braumeisterin in der Lanaer Hausbrauerei Pfefferlechner eingespannt. Umso willkommener ist Günther beim Brauen und händischen Abfüllen der monatlich rund 1.800 0,33-Liter-Flaschen im Keller des Mooshofes. Bei der Entwicklung neuer Ideen und Rezepturen ist dagegen volle weibliche Kreativität am Werk.
Lust auf Südtiroler Bier?
Das Angebot an Südtiroler Bieren wächst jährlich – ob aus Frauenhand oder auch von männlichen Braumeistern. Ein kleiner Überblick für Bierliebhaberinnen und -liebhaber.
Braugarten Forst:
www.braugartenforst.com
Pur Südtirol:
www.pursuedtirol.com
Meraner Weinhaus:
www.meranerweinhaus.com
Huamet:
www.huamet.eu
Brauerei Pfefferlechner:
www.freedl.it
Hofbrauerei Hubenbauer:
www.istdasdeinernst.com