Ohne Titel
Mimmo Paladino. Hommage an Franz J. Lenhart, 2017
Die Freilichtgalerie MenschenBilder endet vorläufig mit der Arbeit von Mimmo Paladino (Paduli, 1948), einem der wichtigsten Vertreter der Transavantgarde. Diese Strömung wurde 1979 theoretisch fundiert und 1980 von dem Kritiker Achille Bonito Oliva auf der Biennale von Venedig dargelegt: Nach der Phase der Neoavantgarden postulierte sie eine Rückkehr zur Handarbeit in der Kunst, zur figurativen Malerei (vor allem expressionistischer Prägung) und zu traditionellen Techniken. Die Stilrichtung fand schnell internationale Anerkennung und behauptete sich parallel zu einer weit verbreiteten expressiven Tendenz in der Kunst, so auch in Deutschland und den USA. Insbesondere Paladino entwickelte, nach einer ersten Phase theoretischer Erkundungen, eine figurative Formensprache, in der bildliche und formale Verweise auf unterschiedliche Kulturräume (etwa die ägyptische oder die frühchristliche Kunst) verschmelzen, und setzte verschiedene Techniken wie die der Malerei, Bildhauerei, Mosaik- und Gravierkunst ein.
Mimmo Paladinos Hommage an den Maler, Zeichner und Grafiker Franz J. Lenhart (Bad Häring, 1898 – Meran, 1992), der einer der wichtigsten Vertreter der italienischen Plakatmalerei des frühen 20. Jahrhunderts war und sich 1922 in Meran niederließ, ist ein liegender Kopf, der nicht nur an archaische Vorbilder erinnert, angefangen mit der etruskischen Plastik, sondern auch an den sogenannten Primitivismus anknüpft, wie ihn einige Vertreter der Avantgarden des 20. Jahrhunderts, darunter Amedeo Modigliani, ins Werk setzten.