Die Fahlburg in Prissian zählt zu den schönsten Renaissanceschlössern Südtirols. Die qualitätsvolle Ausstattung und der originale Erhaltungszustand weisen ihr den Rang eines bedeutenden Kunstdenkmals zu. Seit über 400 Jahren im Besitz der Grafen Brandis spielt das ehemalige Gerichtsschloss in der Kulturgeschichte unseres Landes immer wieder eine bedeutende Rolle. Von der ersten urkundlichen Erwähnung am Ende des 13. Jahrhunderts bis ins späte 16. Jahrhundert war die Fahlburg eine kleine Dorfburg, deren Hauptbestandteil der heute noch im Nordteil des Schlosses verbaute “Turm in der Vall“ bildete. Bis zu ihrem Aussterben gegen Ende des 14. Jahrhundert saßen hier die Herren von Zobel. 1387 wohnte Barbara von Hauenstein auf der Fahlburg, die jahrzehntelang mit dem berühmten „Minnesänger“ Oswald von Wolkenstein um ihr Erbe streiten musste. Im Herbst 1421 wird der Wolkensteiner von ihr in der Fahlburg eingekerkert, wo er durch Folterung zur Herausgabe der von ihm widerrechtlich genossenen Besitzungen gezwungen wird. 1597 übernimmt der damalige Landeshauptmann von Tirol, Jakob Andrä von Brandis, das „Gut in der Fall“ und baut es zu einem prächtigen Schloss aus. Er schreibt hier seine „Geschichte der Landeshauptleute von Tirol“ mit der die Tiroler Geschichtsschreibung ihren Anfang nimmt. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der bescheidene mittelalterliche Edelsitz zu einer regelmäßigen Viereckanlage mit zwei Fassadentürmen ausgebaut und mit repräsentativen Mittelsälen, wertvollen Täfelungen, schönen Kachelöfen und Gemälden mythologischen und biblischen Inhalts unter anderem aus der Hand des bedeutenden Barockmalers Stefan Kessler ausgestattet. Die Allerheiligen geweihte Schlosskapelle mit südlich vorspringendem polygonalem Chor und Türmchen weist ein Kreuzgratgewölbe auf, der Altar ist 1632 datiert. Franz Adam Graf Brandis verfasste auf der Fahlburg 1678 „Des tirolischen Adlers immergrünendes Ehrenkränzel“, ein weiteres bedeutendes Geschichtswerk. Vom 17. bis ins 19. Jahrhundert war die Fahlburg Sitz des Gerichtes Tisens. Auch heute ist das Schloss immer wieder ein Ort literarischer und kultureller Ereignisse von Rang, wie die Verleihung des renommierten „Petrarca-Preises“ durch Hubert Burda und Peter Handke. Auch der tschechische Schriftsteller und Staatspräsident Vaclav Havel war mehrfach als Gast auf dem schönen Renaissancesitz im Mittelgebirge von Tisens.
Nach über 400 Jahren in Familienbesitz wurde das Schloss 2021 an die Athesia-Gruppe verkauft, deren Gründer in Südtirol, Kanonikus Michael Gamper, in der direkten Nachbarschaft geboren und aufgewachsen ist. Das Schloss wird seit 2023 aufwendig restauriert.
Das Schloss kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Informationen zu den Führungen findet man unter www.tisensprissian.com/veranstaltungen, insofern gerade Führungen angeboten werden.