Oberhalb St. Leonhard thront die Kirche von St. Hippolyt auf Glaiten und von diesem erhabenen Logenplatz blickt man weit und uneingeschränkt über das Tal hinaus.
Der Kirchhügel zählt zu einem der wichtigsten Fundorte im Tal, an dem Spuren früher Siedler ausfindig gemacht werden konnten. Erst Ende der Fünfzigerjahre wurden hier einzelne Keramikbruchstücke aufgelesen und auch in den folgenden Jahrzehnten kamen immer wieder winzige Tonscherben im Umkreis der Kirche hervor. Jedoch fehlen bislang eindeutigere prähistorische Funde, die eine genaue Bestimmung der Anlage zulassen würden. Am ehesten vermuten Archäologen einen Brandopferplatz aus der Laugen-Melaun-Kultur (Späte Bronzezeit, ca. 1100 - 900 v. Chr.).
Sicher ist hingegen, dass das umliegende Kulturland im Laufe des Hochmittelalters dauerhaft bewohnt und bewirtschaftet wurde, denn alle Flur- und Hofnamen dieses Gebietes sind deutschen Ursprungs.
Die Kirche selbst reicht nachweislich bis ins 14. Jh. zurück, doch in ihrem ursprünglichen Bestand ist sie vermutlich älter, wie der Name des heiligen Hippolytus nahe legt.
Von noch größerer archäologischer Bedeutung ist jedoch die Silberhütt-Höhe (“Heache“) in der Nähe von Stuls. Auf diesem weitum sichtbaren Hügel, der in Volkssagen als “Heidenort“ bezeichnet wurde, konnten Archäologen seit 1937 zahlreiche Entdeckungen machen, die von Tonscherben, dem Fragment einer Handmühle bis hin zu verschiedensten Kleinfunden reichen. Beim Roden eines Waldstückes fand ein Bauer sogar den vollständig erhaltenen Läuferstein einer sogenannten „südalpinen Balkenhandmühle“. Aus all diesen Funden lässt sich schließen, dass diese eisenzeitliche Niederlassung etwa vom 3. Jh. bestand und um die Zeitenwende abbrach. Am äußeren Rand des abrupt abfallenden Hügels befindet sich eine Felsplatte mit rätselhaften Schalensteinen.
Neben den beiden prähistorischen Fundorten und der archaischen Höfelandschaft, die den Wanderweg säumt, ist noch eine weitere, allerdings nur selten zugängliche Sehenswürdigkeit zu erwähnen: In der Kirche von St. Hippolyt ist der älteste bislang bekannte Freskenzyklus des Tales erhalten geblieben. Eigentlich hätten an der Kirche nur kleinere Arbeiten zur Instandhaltung vorgenommen werden sollen. Überraschenderweise kamen jedoch Freskenreste zum Vorschein, die Szenen aus dem Leben des heiligen Hippolyt darstellen. Aufgrund ihrer Seltenheit wird ihnen überregionale Bedeutung zugemessen und die Fresken belegen in der Kunstentwicklung Tirols, wie sich der neue Malstil Giottos, von Italien ausgehend, verbreitet hat. Es gilt als sicher, dass sie um 1380 gemalt wurden und sie werden der Bozner Schule zugeschrieben. Der noch junge Herr Hiltprant von Passeier (gest. 1418) könnte den Auftrag dazu gegeben haben. Im 19. Jh. wurden die Fresken durch mehrere Umbauten stark beschädigt, sodass sie nur mehr teilweise erhalten geblieben sind. An der südlichen Außenwand der Kirche ist der heilige Christoph dargestellt. Die Arbeit dürfte von jenem Künstler stammen, der auch die Innenfresken gemalt hat. Die Herren von Passeier haben sich im Wappen in der rechten oberen Ecke verewigt und das adelt St. Hippolyt umso mehr!
Die Kirche kann man nur von Außen besichtigen.