Schloss Juval ist gefüllt mit Kunst und antiken Stücken. War der Umgang damit eher locker oder hieß es dann auch mal: „Fasst das nicht an!“?
S: Nein, unser Vater war sehr locker, eher die Mutter hat manchmal nachgeschaut. Aber wir hatten einen natürlichen Umgang damit, warum sollten wir was umschmeißen oder mit dreckigen Schuhen über die Teppiche laufen?
M: Problematischer waren bestimmte dunkle Orte im Schloss, wo die Fantasie manchmal mit einem durchging
(lacht). Es gibt ja genug Geistergeschichten über Juval.
Viele Gäste sind irritiert, dass Schloss Juval im Juli und August geschlossen ist. Wird sich daran in Zukunft etwas ändern oder bleibt ihr eisern bei dieser Schließungszeit?
M: Das ist ein schwieriges Thema. Uns ist bewusst, dass wir es nicht mehr zurücknehmen können, wenn wir die Sommeröffnung einmal zulassen. Vielleicht wäre es im Moment okay, aber wer weiß, wie es in fünf Jahren sein könnte, ob nicht jemand aus der Familie das Schloss dann im Sommer wieder intensiv nutzen möchte.
S: Dem Schloss tut es ehrlich gesagt gut, dass es die zwei Monate geschlossen ist, der Besuch nimmt ein altes Gemäuer ja auch mit.
Juval ist halt nicht nur ein Museum, sondern hier leben auch Menschen, die einen Alltag haben. So passiert es im Sommer manchmal, dass mich Touristen am Schloss ansprechen und fragen, ob ich den Reinhold Messner schon mal gesehen hätte – er solle ja hier leben
(lacht). Juval hat ein persönliches Flair, nicht nur für uns.
(Anmerkung: Für 2020 ist eine August-Öffnung von Juval geplant)
Das Thema auf Juval ist „Mythos Berg“, die Berge als Orte der Götter. Jetzt gilt euer Vater nicht unbedingt als fromm. Spielte das Thema Religion eine Rolle in eurer Kindheit?
M: Wir hatten einen sehr offenen Umgang. Es wurde viel darüber gesprochen und erklärt, gleichzeitig haben unsere Eltern uns auch in diesem Bereich alle Freiheiten gelassen.
S: Reinholds Credo ist sowieso, dass jeder frei ist und machen soll, was er will und für richtig hält.
M: Er ist ja auch nicht Atheist, sondern sagt von sich, er ist Possibilist, das heißt alles ist möglich, nichts ist gewiss. Ich kann mit dieser Aussage auch viel anfangen. Ich bin getauft und natürlich sind wir von der abendländischen Kultur geprägt, es ist ja unser Kulturkreis, aber für Religion als solches bin ich zu rational.